WEIDEN/NEUNKIRCHEN. Gut Ding will Weile haben, ehe das zusammenwächst, was eigentlich schon immer irgendwie zusammengehört – auf diesen Nenner lässt sich die Bilanz bringen, die der frühere Profi und Bundesliga-Spieler Sebastian Jäger und Uwe Dressel, Vorsitzender der TG Neunkirchen (TGN), nach ihrer nun exakt ein Jahr andauernden Zusammenarbeit ziehen: „Es ist eine harmonische Kooperation, in der wir uns bestens ergänzen. Und sie wirkt sich nach zwölf Monaten nahezu allen Bereichen unseres Klubs positiv aus“, berichtet Dressel.
Für ihn ist der 43-jährige Jäger das „letzte Puzzleteil“, das er gefunden hat, um die TGN zukunftsträchtig, nachhaltig und stabil aufzustellen. Der wichtigste Faktor für den Funktionär ist dabei die Liebe zum Tennissport, die sowohl ihn als auch Jäger auszeichnen. Eine Leidenschaft, die beide schon früh verband. Aber auch eine Leidenschaft, die vor allem für Jäger durch viele Höhen und Tiefen gekennzeichnet war.
Denn der 43-Jährige war in seiner aktiven Zeit Profi und wurde von frühen Kindesbeinen an von seinem Vater Erwin, ebenfalls Inhaber einer Tennisschule, bei der wiederum auch Uwe Dressel gearbeitet hatte, trainiert und auf das Leben im Tennis-Zirkus vorbereitet. Mit Erfolg: Der junge Sebastian schnappte sich den Sieg beim Deutschen Jüngsten-Turnier in Detmold, wurde achtfacher Titelträger bei den Bayerischen Nachwuchsmeisterschaften und Deutscher Jugend Vizemeister in der AK I.
Als Erwachsener gewann er mit dem TC Großhesselohe vier bayerische Meistertitel, mehrere ITF-Future- und Satellite-Turniere in den USA, Italien und Japan. Ebenso standen viele Einsätze in der 1. Und 2. Bundesliga zu Buche. In der Weltrangliste schaffte er es einst bis auf Platz 308, im DTB-Ranking auf Rang 20. Anfang der 2000er-Jahre war alles angerichtet für den nächsten Schritt auf der Karriereleiter, die Teilnahme an den Australian Open stand auf dem Plan.
Doch das Leben spielt leider oftmals nach seinen eigenen Regeln, wie Jäger bitter erfahren musste: Das Pfeiffersche Drüsenfieber und diverse andere Verletzungen warfen ihn aus der Bahn. Mit 24 Jahren war Schluss, die Profi-Laufbahn notgedrungen beendet. „Es war keine Leicht Zeit“, blickt er heute zurück. Ganz im Gegenteil: Die berufliche Neuorientierung stand bevor.
Nach dem Studium Sportmanagement an der IST (University of Applied Sciences) sowie der sich anschließenden C- und B-Trainerausbildung beim DTB und seiner Arbeit im Profizentrum von Nic Marschand in München gründete der heute mit Sabrina verheiratete Vater zweier Kinder seine eigene Tennisschule. Es folgten Engagements bei einigen nordoberpfälzer Vereinen, ehe er sich vor einem Jahr der TG Neunkirchen anschloss.
„Im Endeffekt schließt sich damit der Kreis“, erzählt TGN-Vorsitzender Dressel, der Sebastian schon seit dessen dritten Lebensjahr kennt. „Ich bin endlich angekommen, habe meine sportliche Heimat gefunden und kann hier mit Uwe und seinem Team etwas bewegen“, ergänzt Jäger. Er kümmert sich im Verein um das Training der leistungsorientierten Jugendlichen und Erwachsenen, während sein Kollege Matthias Reichl die jüngsten fürs Tennis begeistert, die dann Dressel wiederum an höhere Aufgaben heranführt.
„Ein perfektes Konstrukt“, lobt Jäger diese Konstellation, die dafür sorgt, dass in Neunkirchen seit einem Jahr die Mitgliederzahlen nicht nur konstant sind, sondern vor allem im Nachwuchsbereich stetig ansteigen. „Der TGN, die ich gerne als ‚mein Lebenswerk‘ bezeichne, erlebt so einen neuen Aufschwung“, weiß Dressel, der dem Verein seit nunmehr fast 25 Jahren ehrenamtlich führt. Sein Wunsch sei es dabei, den Klub in den nächsten zehn Jahren in gute Hände zu übergeben.
Und hier schließt sich der Kreis: Jäger setzt nämlich nicht nur als Trainer wertvolle Akzente, sondern auch abseits des Platzes – sei es als Technischer Leiter oder als kongenialer Partner Dressels in Sachen „Vereinsführung“. „Wir ergänzen uns bestens. Es ist eine freundschaftliche, harmonische und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einem zielstrebigen, teamorientierten und kompetenten Kollegen“, unterstreicht der TGN-Chef.
Der hat natürlich eine glasklare Vorstellung davon, wie sich sein Verein in der Zukunft präsentieren soll: Nach seinem Rückzug mit einem innovativen Vorsitzenden Sebastian Jäger – einem grundsätzlichen Weg, den, so Dressel, die Klubs einschlagen sollten: „Um für die bevorstehenden Aufgaben, z. B. dem Recht auf Ganztagesschule, und die Herausforderungen gerüstet zu sein, müssen sich die Vereine rechtzeitig darum kümmern, ihre Führungspositionen mit jungen und engagierten Nachfolgern zu besetzen.“ (Text: Stephan Landgraf)
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Stephan Landgraf
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