HÖSBACH. Minutenlang „klopfen“ sich Tom Sickenberger und sein Kontrahent die gelbe Filzkugel um die Ohren. Es geht nicht um Punktgewinne, sondern um Präzision und saubere Technik. Dosierte Feinarbeit auf einem weiten Weg, der Sickenberger im Januar nach Down Under führte, wo er die erste Runde überstand, aber in der zweiten an dem Südkoreaner Yeonsu Jeong mit 6:7 (4:7), 0:6 scheiterte.

In Australien war es in der Junioren-Konkurrenz für den 16-Jährigen aus Hösbach (Kreis Aschaffenburg) sein Debüt auf der ganz großen Tennis-Bühne. Vor einem Jahr sah es nicht unbedingt danach aus, dass Sickenberger diesen Schritt bald machen könnte. Im September 2022 hatte Sickenberger bei einem Turnier im Saarland noch das Finale erreicht, war aber bereits gesundheitlich angeschlagen. Mit Verzug wurde eine Blinddarmentzündung diagnostiziert, die schon so weit fortgeschritten war, dass es nicht ausreichte, nur den Wurmfortsatz zu entfernen.

Auf die Operation folgte eine längere Pause, in die Saison 2023 startete Tom Sickenberger mit Verspätung. Um dann umso kräftiger durchzustarten. Bei ITF-Turnieren unterschiedlicher Wertigkeit in Deutschland, Spanien, Tschechien, Ungarn und Polen erreichte er viermal das Einzel-Finale und sicherte sich drei Titel, unter anderem beim J200-Turnier im württembergischen Renningen. Im Doppel gewann er eines von zwei Endspielen. „Ab dem Sommer lief es sehr gut“, sagt der 16-Jährige.

Durch die Erfolge sammelte er fleißig Punkte für die U18-Weltrangliste, in der er sich um mehrere hundert Plätze verbesserte und Ende Dezember 2023 auf Position 145 notiert war. Damit ist er drittbester Deutscher des Jahrgangs 2007 im internationalen Ranking. Auch in der deutschen U16-Rangliste steht Sickenberger, der dieses Jahr sein Debüt in der Männer-Bundesliga gab, auf dem dritten Platz. Bei der Europameisterschaft in Italien schaffte er es bis ins Viertelfinale (Text: M. Staab/St. Landgraf).